Your Coach. Bonn.

viel Halbwissen und viel „macht man nicht“

Wir Trainer hören immer wieder das Wort „buttwink“ bezogen auf die tiefe Kniebeuge, viel Halbwissen und viel „macht man nicht“.

Falls ihr nicht wisst, was das ist, stellt euch einfach jemanden vor, der mit viel Gewicht auf dem Rücken versucht zu Twerken, nicht die beste Idee, oder doch? Oder besser über 90° anhalten, damit sich bloß nichts bewegt? Der „buttwink“ ist die physiologische Bewegung des Po´s, am tiefsten Punkt einer Kniebeuge. PHYSIOLOGISCH, nicht pathologisch. Das Rundwerden des LWS Bereiches. Bitte ruhig bleiben.
Buttwink, jap or nope?
Wie immer ein klares „it depends“, wir bei Your Coach. Bonn. schauen bei einer Kniebeuge erstmal darauf, ob der Rumpf stabil und/oder die HWS aufgerichtet ist, ob die Füße ordentlich stehen und ob die Knie sich ungefähr dahin bewegen, wo wir sie gerne hätten, das ganze ohne Gewicht. Danach geht’s weiter: Ist das alles schmerzfrei möglich? Wie weit kann ich runter gehen? Bleiben die oben genannten Punkte so wie sie sein sollen und das auch noch bei einer mehr oder weniger neutralen Wirbelsäule? Dann können wir anfangen das Ganze mit Gewicht zu beladen, ab einer gewissen Tiefe wird sich irgendwann das Becken bewegen, das ist physiologisch, da anatomisch bedingt, treten dabei auch keine Beschwerden auf, ist das ganze erstmal in Ordnung. Der Körper ist ein System was sich anpassen kann, wenn das Gewicht mit bedacht und Zeit zur Adaption gesteigert wird. Das macht die Wirbelsäule resilienter gegen die Belastungen des Alltags, genauso wie die Knie, die von einer Beugung unter 90° profitieren. Je höher die range of motion, desto höher die Kontraktion und desto umfangreicher trainiert ihr eure Muskeln = sehr gut.
Sieht das aber wie der vorhin beschriebene Dancemove aus und jegliche Körperspannung verlässt den Körper, sollten wir vielleicht erstmal schauen ob nicht eine andere Problematik vorliegt: unbewegliche Sprunggelenke, zu viel Spannung auf der hinteren Kette, initial falsche Orientierung des Beckens, fehlendes Zusammenspiel von Hüft- und Kniebeugung usw.

Können wir (Problem für Trainer?) das alles ausschließen und bleiben schmerzfrei, ist auch eine etwas größere Bewegung im Becken zulässig, vielleicht muss die Bewegung an sich einfach erstmal geübt werden um darin besser zu werden, gerne auch mit moderatem Gewicht.
Wir sprechen hier von Menschen wie dir und mir, Hobby- und Breitensportler, vielleicht sogar jemandem wie deine Eltern, die keine Weltrekorde und Wettkämpfe mit ihrer Kniebeuge bestreiten müssen, diese aber trotzdem gerne erlenen und benutzen wollen. Denn sie macht stark! Solltest du demnächst versuchen 240kg auf Wettkampfhöhe zu beugen, gelten sicherlich andere Regeln.
Außerdem: Wann der buttwink einsetzt ist von sooo vielen Faktoren abhängig wie z.b. der Stellung des Oberschenkelknochens im Hüftgelenk. Da macht ihr gar nichts. Heißt: ein relativ früher wink korreliert nicht immer mit einer mangelnden Mobilität, sondern auch mit Genetik.
Die Message: Wink it please, aber tu es bewusst und kontrolliert erst einmal mit wenig/keiner load, große ROM, dann gucken wie der Körper reagiert. Langsame Progression und nicht aggressive Progression. Beugt in allen Farben und Formen.
Und an all die Trainer da draußen: Bitte nicht einfach dogmatisch sagen, der buttwink muss vermieden werden- wenn ihr Bock auf euren Job habt, dann guckt euch die Person an und bleibt ruhig. Wer Hilfe braucht: komm vorbei, lass geil beugen!
Bene

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